Herren: TuS übernimmt mit irrem Finish die Spitze
Die Herren des TuS Zülpich haben die Tabellenführung in der Oberliga übernommen. Im absoluten Topspiel bei Spitzenreiter BG Aachen sicherte sich das Team von Trainer Valentin Bauer mit einem wahnsinnigen Schlussspurt nicht nur den 72:65-Auswärtserfolg, sondern auch noch den direkten Vergleich. Doch der Reihe nach… Es war angerichtet: Samstagabend 19:00 – Aachen – Erster gegen Zweiter – BG Aachen gegen TuS Zülpich. Beide Teams mit der gleichen Bilanz an der Tabellenspitze. Aachen gewann das Hinspiel mit fünf Punkten, der TuS war also in Zugzwang. Coach Bauer musste mit Alex Krewel leider auf einen seiner wichtigsten Spieler verzichten, da dieser mit einer Handverletzung für den Rest der Saison ausscheidet. Auf der Gegenseite erwartete den TuS ein Spitzenreiter, der mit seinem kompletten Kader auflaufen konnte. Dafür reisten die Gäste mit „großem Gepäck“ an: Unterstützt wurden die Römerstädter von zahlreichen Fans, die mit einem eigens angemieteten Bus die Reise in die Kaiserstadt antraten und die, um es vorweg zu nehmen, das Spiel für Aachen zu einem „Auswärtspiel“ werden ließen, wie BG-Coach Ulrich Rosin nicht ohne Neid nach der Partie anerkannte.
Erste Halbzeit:
Mit Frädrich, Jung, Gier, Felder und Antons startete Coach Bauer in das Topspiel. Von Beginn an entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie. Nach vier Minuten stand es 6:4 für den TuS. Insbesondere defensiv zeigten sich die Römerstädter höchst konzentriert. Einen BG-Dreier konterte Stephan Frädrich umgehend, ehe der heute stark aufspielende Christoph Gier beherzt auf11:6 erhöhte. BG steckte nicht auf und verkürzte auf 10:11. Im letzten Angriff des Viertels war es dann Dominik Hutzler, der die Übersicht behielt und schön auf Nils Müller ablegte, der auf 15:12 zur Viertelpause stellte.
Im zweiten Viertel zeigten die Gastgeber dann warum sie zurecht an der Tabellenspitze standen. Innerhalb von drei Minuten starteten sie einen 9:3-Lauf und drehten das Spiel zu ihren Gunsten. Doch wie schon so oft in diesem Jahr bewies das Bauer-Team Moral. Angepeitscht von den ÜBERRAGENDEN Fans verkürzte man zur Halbzeit durch vier Punkte von Felix Felder auf 26:27. Auf der Gegenseite traf Aachen jedoch weiterhin hochprozentig und blieb in Führung. Durch einen Fehlpass beim Einwurf erhöhten die Gastgeber zu Halbzeit auf 33:28.
Zweite Halbzeit:
In der Pause hatte TuS-Coach Valentin Bauer sein Team noch mal wach gerüttelt. Doch was er dann sah, ließ den sonst so ruhigen Bauer aus der Haut fahren. Keine der Ansagen wurde umgesetzt und Aachen punktete einfach aus der Mitteldistanz. Nach drei gespielten Minuten in Halbzeit Zwei stand ein 44:33 für die Gastgeber zu Buche. Nach einer kurzen, aber deutlichen Auszeit von Bauer, fingen sich die Römerstädter wieder. Kapitän Christian Antons und Lukas Burchartz verkürzten auf 39:44 und man schnupperte wieder Morgenluft. Auf der Gegenseite spielten die Gäste jedoch wie aus einem Guss und konterten prompt durch vier schnelle Punkte (48:39; 28. Minute). Wieder war es Lukas Burchartz, der seine Farben durch fünf Punkte in Folge auf Schlagdistanz hielt. Doch wie bereits zuvor gelang es nicht, einfache Fehler abzustellen und Aachen baute die Führung durch einen Dreier wieder auf neun Punkte aus.
Wie bereits gegen Bayer Leverkusen musste man also im letzten Viertel einen neun Punkte Rückstand aufholen. Der mitgereiste Alex Krewel forderte nun von seinen Teamkollegen eine Reaktion und erinnerte an oben genanntes Spiel, als man im letzten Viertel die Partie noch drehen konnte. Unmittelbar nach Beginn des letzten Spielabschnitts schienen die Worte von „Obi-Wan Ken-Krewel“ neue Kräfte frei zu setzen. Lay-Up Felder, Dreier Frädrich, Dreipunktspiel-Antons und ein Transition-Lay-Up von Frädrich ließen den Vorsprung der Aachener auf einen Punkt schmelzen (55:54; 34 Minute).
Angefeuert von den frenetischen Fans des TuS spielten die Gäste nun bärenstark auf. BG Aachen schien komplett verunsichert und bist auf zwei Freiwürfe ließ der TuS in den kommenden vier Minuten keine Punkte zu. Und auch in der Offensive zeigte die Bauer-Truppe nun ihr ganzes Potenzial. Und dann wurde es dramatisch…
(Die folgenden Passagen werden nun auf Grund der Dramatik im Präsens wiedergegeben):
Mit Ablauf der 24 Sekunden Uhr findet Frädrich den in der Ecke lauernden Christians Antons-Curry der gewohnt souverän ins Gesicht eines Verteidigers einen Dreier einnetzt. Die Halle steht Kopf. Der Ball läuft nun verstärkt über Topscorer Luke Jung, der von der Aachener Defensive nur durch Fouls zu stoppen ist. In der Defensive gelingen den Römerstädtern einige beherzte Ballgewinne, die vorne in Punkte umgemünzt werden. Ein 10:0-Lauf innerhalb von vier Minuten stellt die komplette Partie auf den Kopf. Nach 38 Minuten führt das Bauer-Team gegen den Favoriten mit 64:57 und die Sensation liegt in der Luft. Zur Erinnerung, das Hinspiel ging mit fünf Punkten verloren. Um den direkten Vergleich zu gewinnen, muss also ein Sieg mit mehr als eben dieser Differenz her.
Dies wissen auch die Aachener und kontern umgehend durch ihren Topscorer Boldt mit einem Dreier. Ein weiterer offener Lay-Up in der 39. Minute scheint das Spiel wieder zu kippen und die Gastgeber sind wieder auf zwei Punkte dran (62:64). Immer wieder geht der Ball zu Luke Jung, der nun an die Linie geschickt wird. Einer drin, 62:65. Auf der Gegenseite verwandelt Aachen jedoch auch nur einen von zwei Versuchen von der Linie(63:65).
40. Minute: Eine starke Defensesequenz und ein Ballgewinn resultieren in zwei weiteren Freiwürfen für Kapitän Christian Antons. Der Fels in der Brandung bleibt cool und netzt beide Versuche ein (67:63). Gepusht durch die Fans gelingt ein weiterer defensiver Stopp und erneut wird Jung an die Linie geschickt. Wieder sitzt nur einer von zwei Versuchen (68:63). Auf der Gegenseite macht es die BG besser und verkürzt auf 65:68. Auszeit Zülpich. Auf Ansage von Coach Bauer geht der Ball erneut zu Luke Jung, der, bevor er abschließen kann, erneut gefoult wird. Der bleibt sich treu und netzt „nur“ einen der beiden Versuche ein (69:65). Damit wäre das Spie zwar gewonnen, der so wichtige direkte Vergleich jedoch nicht.
Aachen bringt den Ball nun schnell in die Zülpicher Hälfte, wo der Aachener Point Guard in Center Christian Antons läuft. Die guten Schiedsrichter entscheiden hier zum Entsetzen der mitgereisten Fans auf Defensivfoul. Wieder geht die BG an die Linie. Beide Versuche verfehlen ihr Ziel, jedoch kann sich der Schütze seinen eigenen Rebound holen und läuft raus zur Dreierlinie, um einen schnellen Wurf abzufeuern. Dank starker Defense von Luke Jung verfehlt der Wurf sein Ziel und springt vom Brett ins Aus. Ballbesitz Zülpich bei noch vier verbleibenden Sekunden.
Da alle Auszeiten aufgebraucht sind müssen es die Römerstädter ohne aufgemalten Spielzug richten. Der Einwurf von Christoph Gier findet Aufbauspieler Stephan Frädrich an der eigenen Freiwurflinie. Der läuft über die rechte Spielfeldhälfte....4 …3….2…stoppt neun Meter vor dem Korb .1..drückt ab… und haut den Dreier mit BRETT (wie auch sonst) rein.! ENDE, AUS, VORBEI: 72:65 Spiel und direkten Vergleich gewonnen. Alle Dämme brechen, das Feld wird gestürmt und es bildet sich eine Jubeltraube aus rot-weiß! Ein unfassbarer Sieg dank eines 28:12 im letzten Viertel!
Fazit:
Was soll man sagen….ein Spiel, wie man es wohl nicht oft in seiner Basketballkarriere erlebt. Der TuS gewinnt dank einer Energieleistung gegen starke Aachener, die den Sieg wohl ebenso verdient gehabt hätten. Dieses Spiel war Werbung für den Basketball, insbesondere dank der tollen Atmosphäre durch beide Fanlager. Entscheidend war über das gesamte Spiel hinweg die großartige Moral der Bauer-Truppe. Angefeuert von den überragenden Fans (ihr seid die Geilsten) kommt der TuS zurück und dreht das Spiel in Hollywood-Manier. „Für solche Spiele spielt man Basketball“, freute sich Coach Bauer nach dem Spiel. „Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs“.
Nun heißt es am Montag im Training jedoch den Fokus auf den kommenden Gegner Nike-Baesweiler zu richten. „Das wird eine richtig harte Nummer“ so Bauer. Trotz fünf Niederlagen zählt der Trainer des TuS Nike-Baesweiler zu den besten Teams der Liga. „Wir sind noch nicht durch. Das wird eine ganz harte Aufgabe gegen eine sehr starke Mannschaft mit überragenden Einzelspielern.“
Bedanken möchte sich das gesamte Team nochmal bei den mitgereisten Fans. Ohne euch hätten wird das heute nicht geschafft. DANKE!
Es spielten gegen BG Aachen: Stephan Frädrich (11), Christoph Gier (8), Nils Müller (2), Christian Leurs, Simon Benentreu, Luke Jung (15), Christian Antons (10), Felix Felder (9), Lukas Burchartz (13), Dominik Hutzler (4)
